Arbeitsschutz

Bin ich als Arbeitgeber für den Gehörschutz meiner Mitarbeiter Verantwortlich?

Das lässt sich knapp beantworten: Ja. Als Arbeitgeber tragen Sie dafür Verantwortung, dass Ihren Arbeitnehmern keine Schäden durch Lärm zugefügt werden. Beim Erreichen oder Überschreiten bestimmter Lautstärken müssen Sie für entsprechenden Gehörschutz sorgen. Die genauen Grenzwerte und weiteren Bestimmungen finden Sie in der sogenannten „Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen durch Lärm und Vibrationen (LärmVibrationsArbSchV)“.


Muss ich als Arbeitgeber einen bestimmten Gehörschutz verwenden?

Nein. Kein Gesetz schreibt Ihnen vor, welchen Gehörschutz sie verwenden müssen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Standard Gehörschutzprodukte, die die Mindestanforderungen erfüllen. Aber auch beim Gehörschutz gibt es eben große Qualitätsunterschiede: Sind sie unbequem, sitzen sie nicht richtig oder drücken sie gar, ist die Konsequenz klar: Sie werden kaum benutzt. Aber nur ein Gehörschutz, der über den ganzen Tag getragen wird, erfüllt seine Schutzwirkung!


Worauf muss ich als Arbeitgeber achten?

Wie oben bereits erwähnt, muss ein Gehörschutz so komfortabel sein, dass man ihn freiwillig den Tag über trägt. Abgesehen davon sind zwei weitere Punkte noch sehr wichtig: zum einen gibt es Arbeitsfelder, in denen der Arbeitnehmer Warnsignale hören muss. Mit einem gutem Gehörschutz ist es tatsächlich möglich, diese Signale zu hören und dennoch den allgemeinen Lärmpegel in Schach zu halten. Zweitens bietet professioneller Gehörschutz oft die Möglichkeit, dass das räumliche Hören nach wie vor möglich ist. Auch wenn das selten sicherheitsrelevant ist, erhöht es den Tragekomfort und damit die Akzeptanz doch wesentlich.


Kann ich mich als Arbeitgeber immer auf die angegebenen Dämmwerte verlassen?

Ja und nein. Die Dämmwerte, die beim Gehörschutz angegeben werden, werden unter Laborbedingungen gemessen (Baumusterprüfung). In der Praxis ist auch der beste Gehörschutz nie so gut, wie bei diesen standardisierten Messungen. Deshalb gibt es sogenannte Korrekturwerte für die Praxis. Die unterscheiden sich grundsätzlich je nach Bauart des Gehörsschutzes.

  • Vor Gebrauch zu formende Gehörschutzstöpsel = -9 dB
  • Fertig geformte Gehörschutzstöpsel = -5 dB
  • Bügelstöpsel = -5 dB
  • Kapselgehörschutz = -5 dB
  • Individuelle Gehörschutz-Otoplastiken = -3 dB

Individuell geformten Gehörschutzprodukte dämmen den Lärm also am effizientesten.


Lärmdämmung und gleichzeitig Warnsignale hören - Geht das überhaupt?

Ja, dass geht. Allerdings ist der Aufwand beim Gehörschutz höher. Sie benötigen dazu ein hochwertiges System mit einem an passbaren Filter – eben ein Produkt von Jrenum.

Das Ohr als Sinnesorgan nimmt Schallwellen auf und leitet diese über die Ohrmuschel, Gehörgang zum Trommelfell weiter. Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten des Ohres können wir ein Signal lokalisieren (rechts/links, oben/unten und vorne/hinten). Dieses Phänomen wird als auditive oder akustische Wahrnehmung bezeichnet. Sobald aber das Ohr verschlossen wird, geht diese Wahrnehmung größtenteils verloren, je großflächiger, wie z.B. bei einem Kapselgehörschutz, desto stärker ist die Beeinträchtigung. Je kleiner der Gehörschutz und umso tiefer er im Gehörgang sitzt, desto größer wird die Wahrnehmung.

Einzige aber wesentliche Voraussetzung: im Gehörschutz wurde ein Filter eingebaut. Auch das Telefonieren funktioniert mit einem kleinen Gehörschutz, der im Gehörgang sitzt, generell viel besser. 


Räumliches Hören - warum ist das mit Gehörschutz schwieriger?

Die Aufgabe des Ohrs ist es, Schallwellen aufzunehmen und über Ohrmuschel, Gehörgang zum Trommelfell weiterzuleiten. Dieses übersetzt die Schallwellen in Nervensignale, die direkt in Richtung Gehirn wandern. Unser Ohr ist so geformt, dass unser Gehirn in der Lage ist, Signale in alle Richtungen orten zu können. Dieses Phänomen wird als auditive oder akustische Wahrnehmung bezeichnet.

Sobald das Ohr verschlossen wird, geht diese Wahrnehmung größtenteils verloren. Je großflächiger das Ohr abgedeckt wird, etwa bei einem Kapselgehörschutz (die sehen so aus wie ein dicker Kopfhörer ohne Kabel), desto stärker ist die Beeinträchtigung. Je kleiner jedoch der Gehörschutz ist und umso tiefer er im Gehörgang sitzt, desto stärker bleibt die akustische Wahrnehmung erhalten.

Doch die kleine Größe allein reicht nicht: Um Warnsignale zu hören und das Richtungshören optimal zu gewährleisten, muss in den Gehörschutz auch ein entsprechender Filter eingebaut werden. Dann wird dann tatsächlich sogar das Telefonieren mit Gehörschutz möglich.


Welcher Gehörschutz ist am effizientesten?

Individuell nach einem Ohrabdruck angefertigte Gehörschutz (sogenannte Otoplastiken) schützen das Gehör am effizientesten. Dies ist das Ergebnis einer Langzeitstudie der „Berufsgenossenschaft Holz und Metall“ aus dem Jahr 2014. Dabei wurden Menschen, die beruflich Lärm ausgesetzt sind, mit individuellem Gehörschutz ausgestattet und über 12 Jahre auf ihre Hörfähigkeit geprüft. Das Fazit: Die Hörkraft hat sich nur um 2dB verschlechtert. Eine Pressemitteilung zu dieser Studie finden Sie hier. Dort kann auch die ganze Studie als PDF heruntergeladen werden.